Landrat Rainer Kaul dankt Aktiven für ihren Einsatz
Neuwied. Ehrenamtliche des Neuwieder Hospizvereins haben im vergangenen Jahr 2800 Stunden aufgebracht, um Schwerstkranke und Menschen in der letzten Phase ihres Lebens zu begleiten. Insgesamt 282 Personen und deren Familien haben sie zur Seite gestanden, um ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Daneben wurden von ehrenamtlich Tätigen des Vereins trauernde Menschen aufgefangen. „Das ist etwas, was nicht selbstverständlich ist. Die Themen Sterben und Tod werden von vielen Menschen ausgeblendet, doch sie gehören zum Leben dazu“, sagte Landrat Rainer Kaul beim Neujahrsempfang des Neuwieder Hospizvereins im Foyer des Elisabethkrankenhauses. Und: „Ich ziehe meinen Hut vor den Männern und Frauen, die sich ihren Mitmenschen in Zeiten schwerer Krankheit, des nahenden Todes und der Trauer gewidmet haben“, so Kaul. Deshalb hatte er nur allzu gerne die Schirmherrschaft für das Jahresthema 2017, das unter dem Motto „Tod- (k)ein Thema für Kinder?!“ steht, übernommen. „Ich kann mich noch gut an die Gründung des Vereins vor rund 20 Jahren erinnern und kann heute nur gratulieren und dafür danken, was seitdem geleistet wurde“. Dass sich der Neuwieder Hospizverein nun auch trauernden Kindern und demnächst Jugendlichen annehmen will, lobte Kaul. „Ich finde es gut, wenn sie den Mut haben, neue Dinge anzupacken“. Auch Christoph Drolshagen als Vertreter des Ambulanten Hospizes und der Marienhaus GmbH, die zu den Trägern des Ambulanten Hospizes gehört, lobte das Engagement des Neuwieder Hospizvereins. „Ohne diese bürgerschaftliche Bewegung gäbe es das Ambulante Hospiz nicht“, sagte er. Mit ihrem Einsatz würden die Aktiven des Vereins der Gesellschaft ein Zeichen des Mutes und der Solidarität geben.
Auch der Vorsitzende des Neuwieder Hospizvereins, Hans-Peter Knossalla, ließ es sich nicht nehmen, den Ehrenamtlichen Dank auszusprechen. „Man kann es Ihnen nicht hoch genug anrechnen, dass sie sich den Schwerstkranken und Sterbenden annehmen und den Angehörigen Halt bieten, sodass sie sich nicht allein gelassen fühlen“. Die Motivation, sich künftig auch trauerden Kindern zu widmen, beschrieb Knossalla so: „Leider mussten wir durch die ehrenamtliche Begleitung von Menschen erleben, dass auch junge Mütter und Väter – meist durch Krebserkrankungen- sterben. Dann bleibt ein Elternteil zurück, dem durch die eigene Trauer verständlicherweise emotionale Kapazitäten fehlen, die Kinder zu begleiten und ihnen Kraft zu geben. Es sind familiäre Tragödien, die sich immer wieder durch den Verlust eines Elternteils oder Geschwisterkindes ereignen. Deshalb möchten wir in Zukunft auch trauernden Kindern und Jugendlichen zur Seite stehen. Um diese Aufgabe bewältigen zu können, ist es erforderlich, dass wir ab jetzt Ehrenamtliche in der Kindertrauerbegleitung ausbilden“. Die Bildungsreferentin des Neuwieder Hospizvereins, Heidi Hahnemann hierzu: „Wir wollen in einer Kindertrauergruppe Kindern einen geschützten Raum geben, wo sie sich untereinander stärken können“. Darüber hinaus seien zahlreiche Informationsveranstaltungen für Erwachsene geplant, die „dem Schulterzucken entgegenwirken“, wenn Kinder nach dem Tod fragen.