Ehrenamt an der Schwelle zwischen Leben und Tod gewürdigt

 

Hospizgedanke ist im Kreis Neuwied angekommen

Neuwied. Knapp 400 Mitglieder des Neuwieder Hospizvereins, darunter rund 100 Ehrenamtliche, die sterbenden und trauernden Menschen Zeit schenken, stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass der Hospizgedanke in der Gesellschaft angekommen ist. So jedenfalls brachte der Vorsitzende des Neuwieder Hospizvereins, Hans-Peter Knossalla, das auf den Punkt, was ihn und seine Mitstreiter mit Stolz erfüllt. Der Neuwieder Hospizverein, gegründet im Jahr 1997, hatte zum Neujahrsempfang ins Gemeindehaus der Marktkirchengemeinde eingeladen. Hier galt es vor allen Dingen, den Ehrenamtlichen für ihr Engagement zu danken. Im Jahr 2018 brachten die Männer und Frauen alleine in der Begleitung Sterbender 2643 Stunden auf. „Sie erfüllten damit 295 Menschen den Wunsch, zu Hause sterben zu dürfen“, sagte Knossalla. Und genau dafür gab es auch von Landrat Achim Hallerbach Lob und Anerkennung. „Wenn Lebenssituationen von Berührungsängsten, Sprachlosigkeit und Ohnmacht erfüllt sind, ist es gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die sich empathisch und zugewandt kümmern“, so Hallerbach. Er bezeichnete die Ehrenamtlichen des Hospizvereins als Wünscheerfüller, Familienentlaster, Zuhörer und Tröster. „Diese Arbeit ist mit nichts aufzuwiegen“, sagte Hallerbach. Er könne sich kein belastenderes Ehrenamt an der Schwelle zwischen Leben und Tod vorstellen. Und deshalb hatte Hallerbach nur allzu gerne die Schirmherrschaft für das Jahresthema 2019 des Neuwieder Hospizvereins übernommen. Dieses geht der Frage „Wie geht das eigentlich, das Sterben?“ im Rahmen unterschiedlicher Veranstaltungen nach. Christoph Drolshagen als Trägerverantwortlicher für das Ambulante Hospiz, das gemeinsam mit dem Neuwieder Hospizverein seit rund 20 Jahren versucht, hier eine Antwort zu geben, stellte fest: „Hospiz ist ein Versprechen. Ein Versprechen, dass schwerstkranke und sterbende Menschen nicht alleine sterben müssen. Dass sie einen Menschen an ihrer Seite haben können und schwere Symptome wie Schmerzen, Atemnot oder Angst gelindert werden“. Um dieses „Versprechen“ einzulösen, sei Netzwerkarbeit ganz wesentlich. Die ambulante Hospizbegleitung und Palliativversorgung sei im Landkreis Neuwied mittlerweile auf einem vergleichsweise hohen Niveau ausgebaut. Dennoch bestünde auch weiterhin Entwicklungsbedarf. „Hierzu brauchen wir uns alle gegenseitig. Niemand kann diese Aufgabe allein stemmen“, sagte Drolshagen.  Landrat Achim Hallerbach jedenfalls sagte den in der Hospizarbeit Tätigen seine Unterstützung als Partner zu. „Diese Partnerschaft möchte ich mit Leben füllen“, kündigte Hallerbach an. Gleichzeitig sprach er auch seinen Wunsch aus, in diesem Jahr einen großen Schritt in Richtung eines stationären Hospizes zu machen. Neben dem Landrat signalisierten auch Vertreter aus der Kommunalpolitik und dem gesellschaftlichen Leben ihr Interesse an der Hospizarbeit. Dem Neujahrsempfang wurde ein feierlicher Rahmen durch die musikalische Begleitung von  Regionalkantor Lukas Stollhof verliehen.