Statt Weihnachtskarten: Spende für Neuwieder Hospiz-Verein

Spende statt Weihnachtskarten: SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach (l.) übergab den Scheck an Anita Ludwig, Leiterin des ambulanten Hospiz, und den Vorsitzenden Hand-Peter Knossala

 

Wertvolle Arbeit für sterbende Menschen und ihre Angehörigen

 

Neuwied. Die Stadtwerke Neuwied (SWN) verzichten erneut auf den Versand von Weihnachtsgrüßen. Stattdessen wird ein Betrag von 750 Euro gespendet, der dieses Mal an den Neuwieder Hospiz-Verein geht. „Wir sagen immer, dass wir als kommunales Unternehmen an der Seite der Stadt und der Menschen in Neuwied stehen. Aber im Vergleich dazu macht es demütig, wenn man sieht, was ehrenamtlich geleistet wird, um Menschen beim Sterben zu begleiten“, sagt SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach.

1997 wurde der Neuwieder Hospiz-Verein gegründet und wuchs von zunächst 20 engagierten Menschen auf rund 400 Mitglieder, darunter über 100 ehrenamtlich Aktive. „Jeder wünscht sich, zu Hause oder wie zu Hause zu sterben. Wir möchten diesen Wunsch unterstützen und wollen dem Leben sterbenskranker Menschen bis zum letzten Augenblick Würde geben“, erklärt der Vorsitzende, Hans-Peter Knossalla.

2019 erbrachten die ehrenamtlichen Hospizbegleiter fast 4000 Stunden auf, um Sterbenden und deren Angehörigen zur Seite zu stehen. Diese Arbeit ist ohne fachliches Fundament nicht möglich. „Wir bieten Weiterbildung, Supervision und die Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs an, um den Männern und Frauen das nötige Rüstzeug für ihr ganz besonderes Ehrenamt mitzugeben “, so Knossalla.

Darüber hinaus ist der Neuwieder Hospizverein einer von vier Trägern, die den Bau eines stationären Hospizes verwirklichen wollen. Für Herschbach ein Projekt, das zukunftsweisend ist: „Die demographischen Zahlen sind unmissverständlich. Die Gesellschaft wird älter, darauf müssen wir uns einstellen. Der Hospiz-Verein leistet einen herausragenden Beitrag, die oft tabuisierten Themen Sterben und Tod ins Licht zu setzen. Auch ein stationäres Hospiz gehört dazu.“

Der Verein begleitet nicht nur Sterbende, sondern auch Trauernde, damit diese sich dem Gedanken öffnen können, dass das Leben zwar nie mehr so wird, wie es war, dass es jedoch wieder ein gutes und erfülltes Leben werden kann. „Deshalb war es in diesem Jahr ein besonderer Lichtblick, dass trotz der Pandemie zwölf Teilnehmende den Kurs ´Befähigung zur Trauerbegleitung im Ehrenamt´ erfolgreich abgeschlossen haben“, so Knossalla.

Auch die Begleitung trauernder Kinder ist seit 2017 ein wichtiges Anliegen des Vereins. In Gemeinschaft können die Mädchen und Jungen Rituale zur Stärkung und Trost finden und miteinander ihre Trauer annehmen und ins Leben integrieren lernen. „Die wichtigste Botschaft für die Kleinen ist: Ich bin nicht allein“, so der Vereinsvorsitzende. Dieses Angebot wird durch einzelne Projekte für Kinder und künftig auch für Familien ergänzt.

Man werde nachdenklich, sagt Stefan Herschbach: „Keine Frage. Ich kann die Traurigkeit verstehen, wenn man Weihnachten wegen Corona nicht feiern kann wie gewohnt. Aber die Arbeit des Vereins macht doch klar: Die meisten von uns haben Weihnachten und – hoffnungsvoll – das kommende Jahr und eine Zukunft vor Augen. Sterbende Menschen dagegen müssen mit ihren Angehörigen dem Ende des irdischen Lebens ins Auge schauen und Trauerarbeit leisten.“