Blumen zum 78. Geburtstag

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Es ist Ende April. Genauer gesagt: der 28. Doch diesmal ist alles anders als an allen Tagen dieses Datums in den Jahren zuvor. Ich stehe hier an Mamas Grab. Anrufen und ihr zum Geburtstag gratulieren kann ich nicht mehr, erst recht kann ich ihr keinen Besuch mehr abstatten, sie in den Arm nehmen oder ein Geschenk überreichen. Mir bleibt es nur noch, vor dem Grabstein zu stehen, ein paar Blumen in die Vase zu stellen und mich an jene Geburtstage zu erinnern, die wir gemeinsam feiern konnten. Zuletzt war das vor zwei Jahren. Alle ihre vier Kinder waren da bei ihr. Einer jener seltenen Momente, die sie immer so sehr genossen hat. Wir hatten richtig viel Spaß, haben herumgealbert und Mama hat natürlich für uns alle gekocht. Eigentlich hatte sie den Plan, irgendwann ihre eigene Wohnung in der Stadt aufzugeben und in unsere Nähe zu ziehen, damit sie uns öfter sehen kann. Vielleicht in ein Haus für seniorengerechtes Wohnen. Ein paar Monate später kam die Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Umzugspläne mussten erst einmal auf Eis gelegt werden. Es folgten Krankenhausaufenthalte, eine Operation und eine Chemotherapie. Das volle Programm eben. Und zwischendurch: bangen und hoffen. Aber auch der Realität ins Auge blicken. Mama wollte nicht kampflos aufgeben und hat dem Krebs ein ganzes Jahr lang die Stirn gezeigt, bis zum 19. Oktober 2019. Da hat sie mich weinend angerufen und gesagt: „Ich kann nicht mehr“.