25 Jahre Hospizarbeit ins Licht gerückt

Jubiläumsjahr des Ambulanten Hospizes und Neuwieder Hospizvereins endet mit ganz besonderem Neujahrsempfang

Neuwied. Ein schwarzer Frack, eine rote Fliege und weiße Handschuhe: Ein Zufall war es nicht, dass „Butler George“, alias Christoph Gilsbach die vielen Gäste beim Neujahrsempfang des Ambulanten Hospizes und Neuwieder Hospizverein mit einem charmanten englischen Akzent willkommen hieß. Nach eigenen Angaben direkt von King Charles geschickt, machte George dann auch deutlich, warum gerade er die Reise von London nach Neuwied angetreten hatte. „Den Stein der wunderbarsten menschlichsten Bewegung hat Cicely Saunders in London ins Rollen gebracht“, klärte „George“ die vielen Frauen und Männer im Amalie-Raiffeisen Saal der Volkshochschule auf und meinte damit die Hospizbewegung.

Die nahm auch im Kreis Neuwied mit der Gründung des Neuwieder Hospizvereins im Jahr 1997 und im Jahr 2000 mit der Entstehung des Ambulanten Hospizes konkrete Formen an.

Fast ein ganzes Jahr haben das Ambulante Hospiz und der Neuwieder Hospizverein mit vielfältigen Veranstaltungen ihre Jubiläen (22 und 25 Jahre) gefeiert.  Interessante Begegnungen, spannende Diskussionen, Innovatives und Althergebrachtes: Vieles rund um Sterben, Tod und Trauer wurde im vergangenen Jahr an unterschiedlichen Orten im Landkreis thematisiert.

Zum Abschluss dieser Veranstaltungen sollte nun beim gemeinsamen Neujahrsempfang,

Rückblick und Ausblick gehalten und vor allem auch den Ehrenamtlichen gedankt werden. Mit den Worten: „Etwas schwere Kost, viele Reden und möglicherweise gedrückte Stimmung? All das erwartet uns nicht“, hatten die Jubilare eingeladen und sich dabei ganz auf die stimmungsvolle musikalische Begleitung der Harfenistin Clara Dicke und die Erfahrung des Butlers und Moderators „George“ verlassen.

Und der holte ehrenamtliche Hospizbegleiter/innen, Gründungs- und Vorstandsmitglieder, hauptamtlich Tätige und Landrat Achim Hallerbach auf die Bühne. Durch die Fragen und Impulse des Künstlers gaben sie Einblicke in ihre Motivation, ihre Tätigkeit oder Verbundenheit zur Hospizarbeit.   „Menschen werden über den Tod, das schwere Leid zueinander geführt“, sagte beispielsweise Ulrich Heinen, der zu den Gründern des Hospizvereins gehört. Und die Leiterin des Ambulanten Hospizes, Anita Ludwig beschrieb die Hospizarbeit als gesellschaftliches Engagement und Solidarität der Menschen untereinander. Der Vorsitzende des Neuwieder Hospizvereins, Hans-Peter Knossalla, machte deutlich, dass auch in all den Jahren die Trauerbegleitung einen wichtigen Platz in der Hospizarbeit eingenommen hat. Doch was motiviert eigentlich Menschen, sich ehrenamtlich in der Hospizarbeit zu engagieren? „Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben“, sagte etwa Kurt Zilles, der schon seit vielen Jahren in der Sterbebegleitung tätig ist. Die wahrscheinlich jüngste Hospizbegleiterin im Kreis Neuwied, Teresa Mautes, kam zum ersten Mal in Uganda, wo sie einen Freiwilligendienst in einem Hospiz leistete, mit dem Thema in Berührung. Seitdem lässt es sie nicht mehr los. Landrat Achim Hallerbach zeigte sich beeindruckt: „Es ist faszinierend, was hier in 25 Jahren geschaffen wurde.“ Mit Blick auf die Bedeutung der Hospizarbeit fügte er hinzu: „Die Gesellschaft hat sich verändert. Wir brauchen zunehmend Strukturen, wo der Mensch im Mittelpunkt steht.“  Und so sicherte Hallerbach auch in Zukunft den in der Hospizarbeit Tätigen seine Unterstützung zu. Übrigens: Ein weiterer Meilenstein in der Hospizbewegung im Kreis Neuwied soll am 24. Februar gelegt werden. Wie der Leiter der Marienhaus Hospize, Christoph Drolshagen verriet, soll nämlich mit dem ersten Spatenstich die Errichtung des Rhein-Wied Hospizes in Neuwied-Niederbieber beginnen.