Mutig ins neue Jahr

Haupt- und Ehrenamtliche in der Hospiz- und Trauerbegleitung möchten Mut geben

Das Thema „Mut in schweren Zeiten“ stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs von Neuwieder Hospizverein und Ambulantem Hospiz Neuwied. Denn mit Blick auf das Weltgeschehen brauche es laut der Gastgeber generell Mut, um nicht zu verzweifeln und hoffnungsvoll der Zukunft entgegenzublicken. „Wenn sich dann noch von heute auf morgen unser Leben durch eine schwere Krankheit oder den Tod eines geliebten Menschen ändert, braucht es erst recht Mut und Mut machende Menschen“, sagte der Neuwieder Bürgermeister Peter Jung. Im ambulanten Hospiz und Neuwieder Hospizverein sind dies aktuell 101 Ehrenamtliche, die sterbenden Menschen, ihren Angehörigen und Trauerdenden zu Seite stehen. Für Jung sei das Engagement der Ehrenamtlichen eine wertvolle und unverzichtbare Arbeit, die größten Respekt und Anerkennung verdiene.

Schirmherrin Fürstin Isabelle zu Wied beschrieb mit den Worten „Mut haben- Mut geben- Mut annehmen“ den Hospizgedanken. Und: Herausfordernde und schwere Zeiten zu bewältigen sei möglich. „Weil wir Menschen und soziale Wesen sind und dem anderen zeigen können, dass er nicht alleine ist.“  Und sie machte allen Mut, auch die kleinen Freuden des Alltags wahrzunehmen. „Die Kunst ist es, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird“, sagte sie. Die Aktiven in der Hospiz- und Trauerbegleitung würden dabei helfen, dass Menschen wieder Fuß und Mut fassen können. Angelika Kramer-Kron, Anna Ingendorf und Brigitte Heilmann sind bereits seit 10 Jahren als ehrenamtliche Hospiz- und Trauerbegleiterinnen im Einsatz. Sie wurden im Rahmen des Neujahrsempfangs für Ihr Engagement geehrt und standen an diesem Abend stellvertretend für den bürgerschaftlichen Gedanken der Hospizbewegung.

Im Kreis Neuwied wurde der Grundstein für diese Bewegung laut des Vorsitzenden des Neuwieder Hospizvereins, Hans-Peter Knossalla, im Jahr 1997 gelegt, als 20 Menschen mutig den Verein gründeten. Dass rund 27 Jahre später sogar ein stationäres Hospiz errichtet würde, das hätten sich die Gründungsmitglieder des Vereins seinerzeit wahrscheinlich nicht zu träumen gewagt.

Doch das Rhein-Wied-Hospiz, das derzeit in Niederbieber entsteht, soll im September mit 12 Betten in Betrieb genommen werden. „Derzeit laufen schon die Bewerbungsgespräche“, kündigte der Leiter der Marienhaus-Hospize, Christoph Drolshagen an. Eine große Bedeutung würden die „Spendensteine“ als eine tragende Säule des Hospizes einnehmen. Denn um das Hospiz zu bauen, brauche es 800.000 Euro an Spenden. „Das Hospiz steht damit auch auf dem Fundament der Bürgerschaft“, so Drolshagen.

Die Leiterin des Ambulanten Hospizes, Anita Ludwig und die Koordinatorin für Trauerbegleitung im Neuwieder Hospizverein, Beate Christ, informierten über die Angebote und Aktivitäten im vergangenen Jahr und gaben einen Ausblick auf geplante Veranstaltungen.

So wurden im Jahr 183 Menschen hospizlich begleitet und 20 Hospizbegleiter/innen in zwei Kursen ausgebildet. Aktuell lassen sich laut Anita Ludwig 11 Menschen für die Hospizbegleitung qualifizieren. Sie hob die gute Zusammenarbeit mit dem Hospizverein beispielsweise in der Öffentlichkeitsarbeit oder der Begleitung der Ehrenamtlichen hervor.

Beate Christ teilte mit, dass in Zusammenarbeit mit den Hospizvereinen Altenkirchen und Koblenz insgesamt 14 Trauerbegleiter/innen im Ehrenamt qualifiziert werden konnten, darunter sieben, die im Neuwieder Hospizverein Trauernden zur Seite stehen möchten. „Somit können wir auf ein starkes von insgesamt 15 ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen blicken. Das macht es uns möglich, unsere Angebote für Trauernde weiter auszubauen und beispielsweise eine Kindergruppe oder ein Treffen für Trauernde im Norden des Landkreises ins Leben zu rufen“, sagte Christ.

Zu einer stimmungsvollen Atmosphäre beigetragen hatten an diesem Abend die Schüler der Musikschule Neuwied, Ariane Kirst de Pedro (Klavier) und Robin Henk (Gitarre).