Dem Menschen dienen und dem Leben bis zuletzt einen Sinn geben

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Über ein Ehrenamt mit Tiefgang

Den Satz „Das könnte ich nicht“ bekommen Manfred Kaufmann und Thomas Weber immer wieder zu hören, wenn sie im Bekanntenkreis erzählen, dass sie sich ehrenamtlich in der Hospizbegleitung engagieren. „Es sind einfach zu wenige, die sich solch ein Ehrenamt auch vorstellen könnten“, sagt Manfred Kaufmann. Der 61-jährige Richter aus Bad Honnef engagiert sich seit drei Jahren als Hospizbegleiter im Neuwieder Hospizverein und schenkt unheilbar kranken und sterbenden Menschen Zeit. „Der Tod wird in unserer Gesellschaft zu wenig bedacht“, sagt er. Er weiß, dass sterbende Menschen begleitet werden wollen. Und dabei geht es laut Manfred Kaufmann in der Hauptsache darum, einfach nur da zu sein und zuzuhören. Ihm ist es wichtig, dass sich Menschen in der letzten Lebensphase wahrgenommen fühlen und spüren, dass ihnen jemand Zeit widmet. Dass Manfred Kaufmann sich einem Thema widmet, dass sonst „nur mit spitzen Fingern angepackt wird“, wie er sagt, stößt innerhalb seiner Familie auf Akzeptanz und Respekt. Denn sich in ihrer Freizeit mit den Themen Sterben und Tod auseinanderzusetzen, das wollen nicht viele. Hinzu kommt, dass es immer noch sehr wenige Männer sind, die sich in der Hospizbegleitung engagieren. Doch die fehlende Auseinandersetzung mit diesen Themen in seinem Bekanntenkreis motivierte Kaufmann, Kontakt mit dem Hospizverein aufzunehmen. „Wie die Geburt ist das Sterben eine wesentliche Phase im Leben“, sagt Kaufmann. Und in diesem Sinne will er etwas für die Gesellschaft tun. In seinem Engagement sieht er deshalb auch eine sinnvolle Aufgabe für die Zeit nach seiner Pensionierung.

Thomas Weber aus Vettelschoß bringt diese Aufgabe ganz persönlich den Sinn des Lebens nah. Den sieht der 55-jährige Industriekaufmann darin, Gutes zu tun und mitfühlend für Menschen da zu sein. Natürlich kostet dies Kraft. „Doch ich kann die Dankbarkeit der Menschen, die ich begleite, spüren“, sagt Weber. Und das gibt ihm viel zurück. Ein Mann, den Weber in der letzten Phase seines Lebens begleitet hatte, sagte einmal zu ihm: „Es tut mir so gut, dass du hier bist“. Dieser Satz berührt Weber immer noch. „Dieses Ehrenamt hat so viel Tiefgang, das ist schwer in Worte zu fassen“, hält der Vettelschosser fest. Seine Frau hatte ihn übrigens ermutigt, sich als Hospizbegleiter ausbilden zu lassen. „Ich kann mir das ja mal anschauen und es versuchen“, hatte Weber damals gesagt. „Am ersten Abend hatte es direkt gefunkt und ich habe gespürt, dass mich dieses Thema packt“, erinnert er sich. Und: „Die Sprachlosigkeit, die ich dem Tod gegenüber empfunden hatte, habe ich überwunden“. Thomas Weber und Manfred Kaufmann wollen auch anderen Menschen, ganz gleich, ob Männer oder Frauen, Mut machen, sich in der Hospizbegleitung zu engagieren.

Aufgefangen und unterstützt werden die Ehrenamtlichen durch das Ambulante Hospiz und den Neuwieder Hospizverein, wo ihnen nicht nur das Rüstzeug, wie beispielsweise Supervision, für ihre Aufgabe zur Verfügung gestellt wird. Ebenso gibt es Angebote, wo die Männer und Frauen selbst Kraft tanken und sich austauschen können.